Kulturlandschaft

Südweststeiermark


Die Kulturlandschaft nachhaltig fördern und stärken
Die Kulturlandschaft in der Südweststeiermark ist ein wichtiger identitätsstiftender Faktor für die Bevölkerung. Das Erlebnis Landschaft ist ein zentraler Ankerpunkt diverser touristischer Aktivitäten in der Region, sowie ein Alleinstellungsmerkmal für die Vermarktung regionaler Produkte. Kulturlandschaften sind niemals statisch, sondern permanenten Veränderungen unterworfen. Über Jahrhunderte hinweg vollzog sich dieser Wandel kontinuierlich und in einem engen Zusammenhang mit regionalen Ressourcen, kleinräumigen und spezifischen Standortbedingungen für Bewirtschaftungsweisen und funktionalen Bedürfnissen. So entwickelten sich über Jahrhunderte hindurch unterschiedliche Kulturlandschaften, Haustypen und Siedlungsformen, die das heutige Lanschaftsbild der Region prägen. Agrarstrukturwandel, Industrialisierung, Globalisierung und Individualisierung führen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht nur zu einem Gesellschaftswandel, sondern auch zu einer rasanten Veränderung der Kulturlandschaft.

Die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft wird nicht allein im Verharren althergebrachter Formen oder im Negieren wirtschaftlicher Entwicklungen gesehen, sondern muss selbstverständlich aktuelle Rahmenbedingungen der Landbewirtschaftung und baukulturelle Entwicklungen und Trends einbeziehen.

Die landschaftliche Vielfalt ist ein besonderes Merkmal oder sogar das Markenzeichen der Kulturlandschaft in der Südweststeiermark, von den Almgebieten der Koralm über die waldreichen Gebiete des Hügellandes bis zu den Wiesen- und Weinbergen im Naturpark Südsteiermark. Ein besonderes Augenmerk muss in der Zukunft auf dem Erhalt und der Pflege von offenen Flächen liegen.

Abbildung: Landschaftsräumliche Einheiten der Region Südweststeiermark. Quelle: Das Land Steiermark, Landesentwicklung Steiermark.

Almen
Almen sind von Menschen geschaffene uralte Kulturlandschafften. Vor 4.000 Jahren wurden mit der Entwicklung des Bergbaus und des daraus resultierenden größeren Holz- und Nahrungsbedarfs ausgedehnte Rodungen in höheren Lagen durchgeführt. Diese Rodungsinseln wurden als Viehweiden genutzt und die Almwirtschaft war geboren. Im Sommer ist das Vieh auf der Alm und das Grünland im Tal dient als Mähwiese.

Artenreiche Fettwiesen
Die herrliche Vielfalt unserer traditionell zur Hochblüte des Holunders gemähten Blumenwiesen mit ihren vielen Kräutern und Blüten stellt einen essenziellen Lebensraum für nektar- und pollensammelnde Insekten dar.

Trocken-/Halbtrockenrasen
Diese findet man auf durchlässigen, sandigen oder flachgründigen Böden über Fels, aber auch an steilen Südhängen oder Böschungen. Aufgrund schwieriger klimatischer Verhältnisse sind sie reich an Kräutern und Pflanzen, die Strategien für ihr Gedeihen auf dem kargen Untergrund entwickelt haben.

Streuobstwiesen
Durch die traditionelle Bewirtschaftung als Hochstammkultur konnten sich in Streuobstgärten spezielle Wiesengesellschaften mit teilweise schattenliebenden Pflanzen herausbilden. Gerade an steileren Flächen tragen die Obstkulturen zur Stabilisierung des Bodens bei und Flächen, die verbuschen würden, werden weiterhin als Mähwiesen bewirtschaftet. Zwischen Äckern stellen Obstbaumreihen wertvolle Lebensräume für allerlei Nützlinge dar.

Weinberge
Warme, sonnige Hänge sind perfekte Standorte für Weinreben. Streuobstbäume, Einzelbüsche und traditionelle Stützmauern aus Steinen sind im naturnah bewirtschafteten Weinberg üblich. Hier sind viele auf Wärme angewiesene Tiere wie Eidechsen, Schlangen und Insekten beheimatet. In extensiv genutzten Weingärten findet man in den Wiesenbereichen zwischen den Zeilen artenreiche Pflanzengesellschaften, in denen Trauben, Hyazinthen und Laucharten vorkommen.